Unsere Initiative Fish over Photo
Fotografie am Wasser wird immer populärer! Egal ob Fliegenfischer oder Karpfenangler, egal ob Hobbyknipser oder professioneller Fotograf – sie alle machen Fotos beim Fischen. Aber es werden nicht nur Fische fotografiert, die getötet und gegessen werden! Auch von Fischen, die untermaßig, ganzjährig geschont oder eben in Schonzeit sind werden Fotos gemacht. Wo Catch and Release erlaubt ist werden natürlich auch Fische fotografiert, die danach wieder zurückgesetzt werden.
Hier entsteht eine Zwickmühle. Die Fotoshootings von Fischen haben nämlich oft zur Folge, dass selbige wegen ein paar Fotos leiden müssen und in manchen Fällen sogar an den Folgen des Fotoshootings sterben! Die Mission von Schonmaßen, Schonzeiten oder Catch and Release ist dann gehörig verfehlt.
Das muss aber nicht der Fall sein, denn dieses Leid der Fische kann man minimieren, indem man ein paar Prinzipien befolgt. Dadurch wird die Überlebenschance der fotografierten Fische enorm erhöht! Diese Maßnahmen verhindern keineswegs schöne Fotos. Im Gegenteil! Sie erleichtern sogar eine natürliche und damit, unserer Meinung nach, schöne Präsentation der gefangenen Fische.
Unsere Initiative Fish over Photo zielt darauf ab Anglern diese Maßnahmen nahezubringen, damit auch unsere Nachfolgegenerationen noch Fotos von wunderschönen, wilden Fischen machen können. Fische und deren Leben sind wichtiger als Fotos!
Zuallererst möchten wir anmerken, dass nicht von jedem Fisch ein Foto gemacht werden sollte! Wenn ein Fisch sich im Drill komplett verausgabt hat und eh schon aufgepeppelt werden muss, sollte man auf ein Foto verzichten. Auch Fische, die den Haken tiefer sitzen haben und dadurch länger behandelt werden müssen, sollten gleich wieder schwimmen dürfen. Außerdem sollte ein Foto nur bei kaltem und damit sauerstoffreichem Wasser gemacht werden. Wenn das Wasser warm ist, ist der Fisch eh schon fix und fertig vom Drill! Wann ein Foto sinnvoll ist und wann nicht muss jeder selbst entscheiden. Im Zweifel sollte man immer zum Wohl des Fisches handeln und ihn ohne ein Foto wieder schwimmen lassen!
Das grundlegenste Prinzip von allen ist Folgendes: Wenn man plant einen Fisch zu releasen, sollte die Zeit zwischen der Landung und dem schwimmen Lassen auf ein Minimum reduziert werden! Auch die Zeit, die für gute Fotos notwendig ist, sollte somit so kurz wie möglich sein.
Daher ist Vorbereitung unerlässlich! Während ich den Fisch drille kann mein Angelkumpel schon die Kamera fertig machen und sich in Position begeben. Wenn man alleine unterwegs ist, ist das Ganze ein wenig schwieriger. Es ist schwierig die Kamera einzustellen während man einen Fisch drillt. Wer sich nicht voll auf den Drill konzentriert riskiert den Fisch abzureisen, was weder Angler noch Fisch gut heißen.
Wenn man alleine unterwegs ist, ist ein Kescher hilfreich. Nachdem der Fisch gekeschert und abgehakt ist kann man die Kamera zücken, ein paar Fotos schießen und den Fisch wieder zurück in sein Element lassen. Das Keschernetz sollte natürlich aus Silikon sein, um die Schleimschicht der Fische nicht zu verletzen. Übrigens hilft es auch den Kescher ordentlich nass zu machen bevor man den Fisch keschert.
Hier bieten sich natürlich Fotos an, bei denen der Fisch im Kescher liegt! Diese sind leicht zu machen und man kann den Fisch mindestens bis zur Hälfte im Wasser lassen, damit er atmen kann und die Haut nicht austrocknet.
Extratip: Das Netz des Kescher ist so geformt, dass der Blick des Betrachters auf die Mitte des Keschers, sprich auf den Fisch gelenkt wird. Außerdem kann das Netz und auch der Rahmen wie im Bild links als unscharfer Vordergrund genutzt werden, um das Foto professioneller aussehen zu lassen!
Eine weitere Alternative ist den Fisch halb im Wasser zu lassen, wie oben auch schon gezeigt. Hierzu legt man den Fisch am besten auf die flache Hand ohne ihn zu drücken. Bei größeren Fischen kann man noch die Schwanzwurzel des Fisches mit der zweiten Hand nehmen. Wer seine Hände nicht nass macht bevor er den Fisch anfasst riskiert eine Verletzung der Schleimschicht und damit eine Verpilzung des Fisches!
Dieses Foto ist ein sehr guter Weg, um große Fische zu fotografieren. Diese in die Luft zu halten ist keine Alternative, weil durch ihr eigenes Gewicht innere Organe beschädigt werden können!
Wenn der Kopf des Fisches nun noch gegen die Strömung gehalten wird, damit Wasser durch die Kiemen gespült wird, hat man alles richtig gemacht! Der Fisch kann sich ausruhen und wird nicht allzu sehr gestresst.
Wichtig zu beachten ist aber, dass dieses Foto nur von einem Angelkumpel gemacht werden sollte. Es ist nicht einfach auf diese Weise selbst ein Foto vom Fisch zu machen ohne diesen zu stressen. Hier ist das Kescherfoto definitiv die bessere Option!
Profitip: Bei diesem Foto kann der Fotograf versuchen die Kamera so nahe ans Wasser zu halten wie möglich. Ein Foto, das auf Augenhöhe des Fisches geschossen wurde, sieht fast immer gut aus!
Last but not least gibt es noch das Standardfoto: den Heroshot, bei dem der Angler den Fisch grinsend in die Luft hält und präsentiert. Eine tolle Aufnahme keine Frage, aber sie hat ihre Tücken! Diese lassen sich aber einfach umgehen.
Fische können an der Luft nicht atmen. Stell dir vor du musst um dein Leben laufen (vgl. Drill) und dann sofort deine Luft anhalten. Unangenehm oder? Und genauso unangenehm ist das auch für den Fisch! Also: 3,2,1 Signal vom Fotograf, Fisch in die Luft heben, klick und Fisch wieder schwimmen lassen. Der Fisch sollte maximal 5 Sekunden am Stück in der Luft sein!
Wie oben schon erwähnt sind trockene Hände und ein fester Griff ein absolutes No-Go! Fische halten eh nicht ruhig, wenn man sie fest packt. Am besten eine Hand unterlegen und wenn nötig mit der zweiten an der Schwanzwurzel greifen.
Mehr als zwei Mal sollte auch ein fitter Fisch nicht aus dem Wasser gehalten werden. Wenn das Foto nicht geklappt hat ist es eben so! Das Leben geht weiter.
Wenn dir diese Initiative gefällt, kannst du sie unterstützen, indem du in Zukunft beim Fotografieren von Fischen diese Prinzipien einhältst! Außerdem kannst du sie mit deinen Freunden teilen und bei Social Media Posts den Hashtag #fishoverphoto verwenden! Auch Angler am Wasser informieren, wenn du siehst, dass sie etwas besser machen können, ist wichtig. Manche wissen einfach noch nicht wie sehr sie den Fischen wirklich schaden!
Lass uns gemeinsam Angler weltweit informieren und unseren Teil zu einer wildfischreichen Zukunft beitragen! Wir danken jedem Einzelnen, der diese Initiative unterstützt!
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